Welches Gemüse dürfen Hunde essen?

Gemüse kommt täglich in den meisten Haushalten auf den Tisch und viele Hunde mögen es sogar recht gern. Nur wenige wenden sich angewidert ab, wenn man ihnen ein Stück Gemüse anbietet. Doch sind Hunde nun eigentlich Fleischfresser oder gehört Gemüse auch auf ihren Speiseplan?

Dürfen Hunde Gemüse essen?

Grundsätzlich ist Gemüse für Hunde gesund und notwendig. Es gibt einige Gemüsesorten, die sie gar nicht essen dürfen, und sehr viele, die ihnen gut tun. Manches Gemüse ist roh ungeeignet als Hundenahrung.

Weiter unten findest du unsere Liste, welche Gemüsesorten erlaubt sind. Arzneipflanzen und Kräuter sollten aber nur sachkundige Hundehalter verfüttern.

Aber sind Hunde nicht Fleischfresser?

An dieser Frage können sich die Geister scheiden und hitzige Diskussionen unter Hundehaltern entstehen. Um zu entscheiden, ob Gemüse für eine argerechte Hundeernährung taugt, kann man sich zuerst den Urahn aller Haushunde – nämlich den Wolf in freier Wildbahn ansehen.

Ein freilebender Wolf ernährt sich tatsächlich in erster Linie vom Fleisch seiner Beute. Doch gelegentlich bleibt ihm der Jagderfolg verwehrt und somit nichts anderes übrig, als vielleicht ein paar Blättchen eines grünen Krauts aus dem Boden zu zupfen oder eine halbwegs genießbare Wurzel auszubuddeln, wenn es gerade kein reifes Obst zu pflücken gibt.

Tatsächlich enthalten die verschiedenen Gemüsesorten viele Nährstoffe, die auch Wölfen und Hunden gut tun. Im Gegensatz zu Raubkatzen ist der Wolf – und damit auch der Hund – kein Fleischfresser.

Wölfe und Hunde sind vielmehr Allesfresser.

Eingeschränkt ist lediglich ihre Fähigkeit, Getreide zu verdauen, weil ihre Verdauungsorgane darauf nicht gut vorbereitet sind.

Grasfressende Hunde

Möglicherweise hast Du auch Deinen eigenen Hund schon einmal Gras knabbern sehen, denn das tun fast alle Hunde gelegentlich. Nicht wenige Experten sind sogar überzeugt davon, dass Hunde Gras fressen, wenn sie ihren Mineralstoffhaushalt aufbessern oder sich Ballaststoffe verschaffen wollen, um ihre Verdauung anzukurbeln.

Was Du sicher auch schon gesehen oder zumindest gehört hast, ist dass grüner Pansen Hunden besonders gut schmeckt, obwohl die meisten Menschen den Geruch wenig appetitanregend finden.

Schaut man sich genau an, worum es sich bei grünem Pansen handelt, wird vielleicht ein wenig klarer, wie es sich mit dem Gemüse und der Hundeernährung verhält:

Grüner Pansen ist der nicht gereinigte Magen eines Rindes. Die grünen Fasern sind der vorverdaute Rest der letzten Mahlzeit des Pflanzenfressers. Das bedeutet, der Verdauungsprozess hatte bereits begonnen und ein Teil der Pflanzenfasern ist schon zersetzt.

Gemüse in dieser Form zu sich zu nehmen entspricht absolut einer natürlichen und artgerechten Ernährung für Hunde.

Wenn Du Deinem Hund Gemüse geben möchtest, ist es also Deine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass das Gemüse nicht ganz roh ist. Besser ist es, den leicht vorverdauten Zustand nachzuahmen, indem Du das Gemüse garst oder zerkleinerst.

Warum sind rohe Pflanzenfasern für Hunde schwer verdaulich?

Die pflanzliche Zellstruktur basiert fast immer auf Zellulose. Die Zellulose der Zellwände lässt sich nur durch ein bestimmtes Enzym aufspalten. Über dieses Enzym verfügt das Verdauungssystem von Hunden aber nicht. Cellulasen stellen beispielsweise Pilze her, die Holz zersetzen können.

Menschen können Zellulose ebenso wenig verdauen wie Hunde oder Wölfe.

Die meisten Pflanzenfresser gleichen diesen Mangel mit Hilfe ihres besonders langen Darmtraktes wieder aus. Darin befinden sich Pilze und Bakterien, die in der Lage sind, Zellstoff zu zersetzen. Das dauert gewöhnlich etwas länger und führt zu erheblicher Gasbildung, was an Kühen sehr leicht zu beobachten ist.

Hunde haben einen sehr kurzen Darm, der es ihnen erlaubt, rohes Fleisch zu verdauen, ohne sich einer Infektionsgefahr auszusetzen. Die Verweildauer ihrer Nahrung im Organismus ist für die meisten Keime zu kurz, um sich ausbreiten zu können.

Daher können Hunde rohes Fleisch sehr gut verdauen und rohes Gemüse entsprechend weniger.

Kochen, dünsten, hacken oder pürieren?

Die pflanzliche Zellstruktur zu zerstören, damit die Nährstoffe von der Verdauung besser aufgenommen werden können, ist prinzipiell durch Garen und Zerteilen möglich. Je nach Gemüsesorte eignet sich eine Methode besser als die andere.

Während Du beispielsweise Kohlgemüse besser nicht roh füttern solltest, eignet sich Salat nicht unbedingt zum Kochen (siehe unten). Den kannst Du besser hacken oder pürieren.

Außerdem gibt es Gemüsesorten, die gar nicht roh gefüttert werden sollten. Alle solaninhaltigen Gemüse wie Kartoffeln oder grüne Paprika sollen zum Füttern am besten in Wasser gekocht sein. Dazu kommt, dass viele Gemüse Stärkeverbindungen enthalten, die roh unverdaulich sind und zu starken Blähungen führen können.

Auch diese Gemüse gibst Du Deinem Hund besser nur gegart. Dabei wird die Stärke zu Zucker umgewandelt, der leichter verdaulich ist. Kartoffeln gehören auch zu dieser Gruppe.

Gemüse richtig für Hunde zubereiten

Wenn Du Deinem Hund Gemüse gibst, solltest Du darauf achten, dass er immer etwas Fett dazu bekommt. Viele Vitamine sind nämlich fettlöslich. Das bedeutet, ohne Fett kann Dein Vierbeiner sie nicht verwerten.

Servierst Du Gemüse als Beilage zu einer Fleischportion, wird das Fleisch selbst in der Regel schon etwas Fett enthalten. Sonst hilft ein Löffel hochwertigen Öls (z. B. kaltgepresstes Raps- oder Leinöl), das ohnehin immer eine sinnvolle Ergänzung des Futters ist.

Gewürze sind prinzipiell eher nicht nötig für Hunde und sehr salzige oder scharfe Speisen bekommen ihnen nicht gut. Wenn Du es Dir im Küchenalltag einfach machen willst, Gemüse für Deinen Hund zuzubereiten, dann kannst Du immer etwas mehr Gemüse kochen, wenn Du Dein Essen vorbereitest.

Du brauchst dann nur noch die Hunderation wegzunehmen, bevor Du Dein Gemüse würzt.

Liste von Gemüsesorten

Kohlgemüse

Zur Familie der Kohlgemüse gehören so beliebte Sorten wie Rosenkohl, Brokkoli, Kohlrabi, Blumenkohl und der dekorative Romanesco, die alle für Hunde gesund sind. Grundsätzlich ist es bei Kohl immer besser, ihn gekocht oder gedünstet zu füttern, weil sämtliche Kohlsorten roh ziemlich schwer verdaulich sind.

Ganz besonders gilt das für Blattkohl wie Grünkohl, Weißkohl, Rotkohl, Wirsing, Chinakohl und Spitzkohl. Diese Kohlsorten enthalten sehr lange Fasern, die reine Ballaststoffe sind und im Verdauungstrakt zu starker Gasbildung führen.

Vielleicht kennst Du die Methode, Sauerkraut zu füttern, wenn ein Hund versehentlich einen Gegenstand verschluckt hat.

Die langen Kohlfasern können Fremdkörper im Darm umschließen und weil sie nahezu unverdaut wieder ausgeschieden werden, dafür sorgen, dass Gegenstände den Verdauungstrakt eines Hundes ohne Schaden wieder verlassen.

Wenn Du Deinem Hund Rot- oder Weißkohl gibst, dann besser nicht roh und nur in kleinen Portionen. Natürlich spricht nichts gegen einen gezielten Einsatz, um die Verdauung anzuregen.

Nachtschattengewächse

Die botanische Familie der Nachtschattengewächse enthält einige sehr weit verbreitete Gemüsesorten, bei denen man auf den ersten Blick gar keine Verwandtschaft vermuten würde: Kartoffeln, Tomaten, Auberginen, Paprika und sogar einige Beerensorten sind Nachtschattengewächse.

Sie enthalten alle Solanin, das giftig ist. Insbesondere grüne Pflanzenteile solltest Du deshalb besser gar nicht füttern. Grüne Stellen an Kartoffeln und Tomaten kannst Du abschneiden, grüne Tomaten oder Paprika gibst Du Deinem Liebling am besten gar nicht.

Kartoffeln aus dem Lebensmittelhandel enthalten eigentlich nicht so viel Solanin, dass es zu Vergiftungen kommen könnte. Trotzdem ist es ratsam, die Kartoffeln erst zu schälen, dann zu kochen und das Kochwasser anschließend zu entsorgen.

Solanin ist zwar hitzestabil, ein Teil davon geht aber beim Kochen in das Wasser über.

Auberginen gehören nicht unbedingt in den Hundenapf. Wenn Dir ein Stück Aubergine herunterfällt oder Dein Hund sich erfolgreich ein Häppchen von Deiner Mahlzeit erbettelt hat, wird er keinen ernsthaften Schaden nehmen.

Dennoch sind Auberginen wegen ihres Solaningehaltes, der sich nur bei überreifen Exemplaren von allein verliert, auch gekocht keine empfehlenswerte Hundenahrung.

Salate

Blattsalate wie Eisbergsalat, Kopfsalat, Lollo Biondo und Rosso kannst Du Deinem Hund gehackt oder mit Flüssigkeit püriert geben. Die bitteren Sorten Endiviensalat, Radicchio, Eichblattsalat und Chicorée wird er aufgrund ihres Geschmacks eventuell nicht mögen.

Die Bitterstoffe in Salatpflanzen können in großen Mengen gesundheitsschädlich sein. In Maßen verzehrt sind sie aber gesund, denn sie regen die Verdauung an.

Wir haben das Thema, inwiefern Hunde Salat fressen dürfen, hier in einem umfangreichen Artikel behandelt.

Kürbisgemüse

Zu den Kürbisgewächsen gehören neben den Kürbissen auch Gurken, Melonen und Zucchini. Diese Gemüse sind als Nahrung gut geeignet für Hunde. Kürbisse verfütterst Du wegen ihres Stärkegehaltes besser nur gegart.

Alle Kürbisgewächse können giftige Bitterstoffe (Cucurbitacine) enthalten. Cucurbitacine lassen sich nicht durch Erhitzen unschädlich machen.

Um ganz sicher zu gehen, dass ein Kürbisgewächs keine große Menge gefährlicher Bitterstoffe enthält, kannst Du nur ein kleines Stück probieren, um herauszufinden, ob es bitter schmeckt.

Wenn Gurke, Zucchini oder Kürbis bitter schmecken, dann bleibt Dir leider nichts anderes übrig, als das Gemüse direkt zu entsorgen. Besonders gefährdet sind Kürbisse, Gurken oder Zucchini aus dem eigenen Garten.

Übliche Kulturpflanzen, die der Nahrungsmittelproduktion dienen, sind Züchtungen, die sehr wenig von den schädlichen Bitterstoffen enthalten.

Bei selbstangebautem Gemüse kann man davon nicht unbedingt ausgehen und gerade Rückkreuzungen, die dadurch entstehen, dass ein Gärtner sein eigenes Saatgut sammelt, können sehr viele Cucurbitacine enthalten.

Wurzelgemüse

Im Erdboden wachsen Karotten, Pastinaken, Schwarzwurzeln, Süßkartoffeln, Sellerie und Petersilienwurzeln, die Du Deinem Hund in kleinen Portionen problemlos servieren kannst. Alle Wurzelgemüse sind wegen der Stärke, die sie enthalten, roh nur schwer verdaulich.

Du kannst sie aber beispielsweise gerieben durchaus gezielt als Ballaststofflieferant einsetzen.

Gekocht sind alle Wurzelgemüse für Hunde gut zu verdauen. Eventuell mag Dein Vierbeiner aber den kräftigen Geschmack von Sellerie und Petersilienwurzel nicht so gern. Der typische Geschmack beruht auf dem hohen Gehalt ätherischer Öle, die heilsam auf die Verdauung und die Atemwege wirken.

Solche Gemüse fütterst Du besser nur in kleinen Rationen, weil zu viel davon unerwünschte Nebenwirkungen haben kann.

Vorsicht bei Kräutern

Kräuter sind in der Futterküche nicht ganz einfach zu handhaben. Fast alle Kräuter, die zum Würzen von Speisen beliebt sind, haben auch eine medizinische Wirkung. Diese Wirkung ist häufig von der Dosis abhängig und ein wenig zu viel von manchen Kräutern kann bereits schädlich wirken.

Das betrifft selbst vermeintlich harmlose Pflanzen wie Petersilie, Schnittlauch oder Salbei.

Da Deinem Hund nicht negativ auffallen wird, wenn sein Futter keine Würzkräuter enthält, kannst Du sie im Zweifel einfach weglassen. Wenn Du Kräuter absichtlich wegen ihrer Arzneiwirkung verwenden möchtest, dann wirst Du im Einzelfall auch über die richtige Dosierung im Bilde sein.

Knoblauch, Zwiebel und Avocados sind giftig

Knoblauch, Zwiebeln und Avocados solltest Du Deinem Hund überhaupt nicht geben. Natürlich gibt es beispielsweise Knoblauchpulver, das Zecken von Hunden fernhalten soll. Bei solchen Präparaten liegt aber der Wirkstoff in standardisierter Form vor.

Das heißt, man weiß genau, wie viel welche Menge des Pulvers enthält und kann es entsprechend dosieren.

Bei naturbelassenen Gemüsen schwankt der Wirkstoffgehalt und sowohl Zwiebeln als auch Knoblauch können schon in sehr geringen Mengen Vergiftungen hervorrufen.

Besonders Welpen und kleine Hunde dürfen deshalb keine Gelegenheit bekommen, Speisen mit Zwiebeln oder Knoblauch zu verschlingen.

Gemüse mit Nebenwirkungen

Einige Gemüse, die Hunden durchaus gut schmecken, haben medizinische Wirkungen. Fenchel wirkt beispielsweise insgesamt anregend, ganz besonders aber auf die Verdauung. Außerdem hilft er gegen Atemwegserkrankungen.

Spargel wirkt stark entwässernd. Wegen seiner langen Fasern solltest Du ihn nur in kleine Stücken geschnitten füttern.

Artischocken wirken ebenfalls anregend auf die Verdauungsorgane und sollen zudem die Fettverbrennung befördern und den Cholesterinspiegel senken.

Scharfe Wurzeln wie Rettich oder Radieschen helfen ebenfalls gegen Erkältungen, sollten aber vorsichtig dosiert werden, selbst wenn ein Hund sie gern mag. Das enthaltene Senföl kann sonst Magen- und Verdauungsbeschwerden verursachen.

Wie gesund sind Hülsenfrüchte für Hunde?

Wenn Du Deinem Hund ein wenig Abwechslung beim Futter bieten möchtest, kannst Du statt Gemüse auch gelegentlich gekochte Hülsenfrüchte füttern. Roh sind sie alle giftig, aber gegen gekochte Bohnen, Erbsen oder Linsen ist nichts einzuwenden, denn sie enthalten wertvolle Proteine und Mineralstoffe.

Die Schalen von Hülsenfrüchten sind unverdaulich und deshalb berühmt für ihre gasbildende Wirkung im Verdauungstrakt. Wenn Du dem vorbeugen möchtest, kannst Du gekochte Hülsenfrüchte zu einem Brei pürieren.

Kein Hundefutter ohne Gemüse

Weil Gemüse zu einer gesunden Hundeernährung gehört, gibt es auch kaum ein Fertigfutter ohne Gemüse. Vor allem Möhren, Kartoffeln und Zucchini finden sich in sehr vielen Zubereitungen.

Rein vegetarische oder vegane Fertigfutter bestehen meistens aus Hülsenfrüchten als Proteinquelle und zugesetztem Gemüse wie zum Beispiel das Dosenfutter Green Vegan mit roten Linsen, Lupinen Mangold, Süßkartoffel und anderem Gemüse.

Allesfresser brauchen auch Gemüse

Wenn Du Deinen Hund gesund und artgerecht ernähren möchtest, gehört Gemüse regelmäßig in seinen Napf. Es enthält wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.

Bekommt ein Hund Fleisch, benötigt er dazu immer auch ein wenig Gemüse als Mineral- und Ballaststofflieferant.

Hunde, die Gemüse nicht mögen, sind eher Ausnahmen. Die meisten Hunde nehmen ihren Besitzern gern ein wenig Gemüse ab. Natürlich gibt es individuelle Vorlieben und Abneigungen.

Milde, süße Möhren mögen fast alle Hunde. Doch manche Vierbeiner lieben auch Paprika und Sellerie. Dein Hund wird Dir sicher mitteilen, womit Du ihm eine Freude machen kannst.