Hunde sollten aus diesem Grund auf Walnüsse verzichten

Nicht selten sehen große Hundeaugen zu, wenn Walnüsse geknackt werden. Ihr hoher Fettgehalt macht Walnüsse für Hunde zu einer unwiderstehlichen Delikatesse.

Doch dürfen Hundehalter dem Betteln eigentlich nachgeben?

Dürfen Hunde Walnüsse essen?

Nein, Hunde sollten besser keine Walnüsse fressen. Obwohl Walnüsse eigentlich sehr gesund sind und viele wertvolle Nährstoffe enthalten, sollten Hunde sie nicht bekommen. Denn Walnüsse können von einem Schimmelpilz befallen sein, der die Nüsse für Hunde giftig werden lässt. Eine solche Vergiftung kann sogar tödlich enden.

Nussallergien sind keine Seltenheit

Nüsse enthalten sehr viele Proteine. Das ist Fluch und Segen zugleich, denn einerseits sind die Proteine recht gesund, wenn der Organismus sie verträgt. Andererseits erfolgt die Immunreaktion bei einer Allergie wegen eines spezifischen Proteins.

Die Walnuss verfügt gleich über drei, die dafür in Frage kommen. Zusätzlich sind kreuzallergische Reaktionen auf Walnüsse bei Birkenpollenallergikern möglich.

Allergiesymptome, die von einer Kreuzreaktion hervorgerufen wurden, fallen in der Regel weniger dramatisch aus als die einer primären Allergie. Hier kann es sogar zu einem anaphylaktischen Schock kommen.

Ein für Hunde gefährlicher Schimmelpilz auf Walnüssen

Walnüsse sind leider häufig von dem Schimmelpilz Penicillium Roqueforti befallen. Der Name kommt Dir irgendwie bekannt vor? Richtig, das ist genau der Schimmelpilz, der zur Herstellung des gleichnamigen Blauschimmelkäses verwendet wird.

Schimmelpilze sind im Grunde Lebewesen, auch wenn das nur schwer vorstellbar ist. Wie alle Lebewesen haben auch Schimmelpilze einen Stoffwechsel. Dort spielen sich keine Verdauungsvorgänge ab, die mit denen in menschlichen oder caniden Körpern vergleichbar wären, aber es gibt trotzdem Stoffwechselvorgänge, bei denen Abbauprodukte entstehen.

Schimmelpilze produzieren dabei sogenannte Mykotoxine. Das sind in der Regel die Giftstoffe, die Schimmelpilze zu Krankheitserregern machen. Eines der Mykotoxine, die durch Penicillium Roqueforti entstehen, ist das Roquefortin C.

Die toxische Substanz ist also nicht der Schimmelpilz selbst. Deswegen hilft es nicht, den Schimmelpilz oberflächlich zu entfernen. Der Giftstoff lässt sich so leider nicht beseitigen.

Roquefortin C ist für Hunde ausgesprochen giftig. Warum Hunde sehr viel stärker auf die neurotoxine Wirkung des Roquefortin C ansprechen als Menschen ist noch ungeklärt. Sicher ist aber, dass es ähnlich wie Strychnin wirkt.

Strychnin stört das Nervensystem deines Hundes, indem es im Rückenmark eine Übererregung der Nerven hervorruft. Dadurch kommt es zu einer Erstarrung der Muskulatur und infolgedessen zu Atemnot.

Es versteht sich daher, dass man Hunden besser keine Walnüsse und auch keinen Blauschimmelkäse servieren sollte.

Verlässliche Angaben zur toxischen Dosis für Hunde fehlen leider völlig, denn es ist stets ungewiss, ob eine Walnuss überhaupt einen Schimmelbefall hat. Mit bloßem Auge muss der Befall gegebenenfalls gar nicht erkennbar sein.

Doch selbst wenn man dies wüsste, würde das noch immer keine Rückschlüsse auf die Menge des vom Schimmel produzierten Gifts erlauben.

Daher lässt sich nicht feststellen, wie viele Walnüsse ein Hund vertragen könnte, bevor eine Vergiftung ernsthafte Probleme verursacht. Sicher ist, dass Welpen, sehr kleine Hunde und geschwächte Tiere eine Vergiftung besonders schlecht verkraften würden und deshalb besonders gut beaufsichtigt werden müssen.

Vorsicht vor Selbstbedienung an Walnussbäumen

Hunde, die Nüsse mögen, versorgen sich gelegentlich auch selbst. Besser ist es, dafür erst gar keine Gelegenheiten zu schaffen. Der Schimmelpilz sitzt vor allem auf den Schalen, deswegen dürfen Hunde auch nicht mit den kugeligen Nüssen spielen, wenn sie noch intakt sind.

Weil Schimmelpilze sich in feuchter Umgebung ganz besonders wohl fühlen, sind Walnüsse, die vom Baum gefallen sind und auf dem Erdboden liegen, die größte Gefahr für Hunde. Hast Du also einen Walnussbaum im Garten, denk Dir lieber etwas aus, um Deinen Vierbeiner davon fernzuhalten.

Vielleicht kannst Du eine kleine Umzäunung bauen. Du kannst natürlich auch herabgefallene Nüsse immer sofort einsammeln oder Deinen Hund während der Walnussernte nicht unbeaufsichtigt im Garten lassen.

Es ist gut möglich, dass Dein Liebling nun aber seit Jahren unbeschadet von Eurem Walnussbaum genascht hat. Dann waren die Nüsse aller Wahrscheinlichkeit nach ohne Schimmelbefall.

Es lässt sich nur leider gar nicht feststellen, ob das auch in Zukunft so bleiben wird.

Auch bei Spaziergängen können Walnüsse unverhofft auf dem Boden liegen. Es schadet nicht, wenn Du sicherheitshalber auf Euren üblichen Wegen bei Gelegenheit nach Walnussbäumen schaust. Je nach Witterung solltest Du dort dann etwa ab Ende September mit Walnüssen auf der Erde rechnen.

Wie ist es mit Walnussplätzchen oder Nusskuchen?

Auch hier gilt: Am besten nicht für den Hund. Das giftige Mykotoxin lässt sich durch Erhitzen nicht unschädlich machen. Deshalb sind Zubereitungen mit gerösteten oder gebackenen Walnüssen leider nicht weniger kritisch. Fraglich ist allerdings, ob mit ein paar gehackten Walnüssen in einem Keks eine toxische Konzentration zu erreichen ist.

Wahrscheinlich musst Du Dir daher keine Sorgen machen, falls Dein Vierbeiner versehentlich einmal Gelegenheit hatte, ein paar Plätzchen zu rauben. Aber sicher ist es vernünftiger, sie nicht absichtlich zu füttern, denn wichtige Nährstoffe entgehen dem Hund dadurch bestimmt nicht.

Symptome einer Vergiftung deines Hundes mit Roquefortin C

Hat Dein Hund es trotz aller Vorsicht geschafft, sich Walnüsse zu besorgen und damit gespielt oder die Kerne verschluckt, solltest Du ihn danach sehr aufmerksam beobachten. Eine Vergiftung könnte sich mit Zittern, Krämpfen, steifen Gliedmaßen oder Erbrechen zeigen.

Im schlimmen Fällen kann eine Vergiftung auch zu epileptischen Anfällen oder zum Tod führen.

Deswegen ist es besser, überhaupt kein Risiko einzugehen. Wenn Du weißt, dass Dein Liebling eine Vergiftung durch Walnüsse haben könnte, ist es sinnvoll, schon beim ersten Anzeichen eines Unwohlseins den Tierarzt aufzusuchen, auch wenn der Hund zunächst vielleicht nur leichte Mattigkeit zeigt.

Wenn Du ihn noch auf frischer Tat ertappt hast, schadet es nicht, ihm Kohletabletten zu geben. Möglicherweise gelingt es noch rechtzeitig, etwas von dem eventuell aufgenommenen Gift damit zu binden.

Es ist aber ebenso gut möglich, dass gar nichts passiert, denn ob eine Walnuss einen Schimmelbefall hat oder nicht, ist nie vorherzusagen.

Kann Walnussöl auch schädlich sein?

Walnussöl ist bisher noch nicht auf Roquefortin C hin untersucht worden. Wie die Nüsse selbst kann auch das Öl der Walnuss völlig unschädlich sein, wenn die ausgepressten Nüsse keinen Schimmelbefall hatten.

Waren sie aber von Penicillius Roqueforti befallen, ist davon auszugehen, dass das Mykotoxin aus der Nuss auch in das Öl gelangen kann.

Der Schimmelpilz besiedelt die Nuss von außen. Am giftigsten ist daher üblicherweise die Schale und außerdem das dünne Häutchen, dass den Nusskern umhüllt. Wer schon einmal selbst Walnüsse geknackt hat, weiß genau, wie schwierig es ist, die dünne Haut zu entfernen.

Stellt man sich nun vor, dass die Walnüsse für die Ölproduktion maschinell geschält werden, ist kaum denkbar, dass Schale und Haut so gründlich entfernt werden, dass nichts davon in die Ölpresse gelangt.

Damit ist leider nicht sicher, dass sich in Walnussöl kein Roquefortin C befinden kann. Das ist einerseits recht schade, weil gerade das Verhältnis der in Walnussöl enthaltenen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren optimal für Hunde ist.

Andererseits gibt es keinen Grund, ein Risko einzugehen. Wenn ein Hund aus gesundheitlichen Gründen besonders viele Omega-3-Fettsäuren benötigt, sind entsprechende Nahrungsergänzungen ohnehin der bessere Weg, weil sie sich sicher dosieren lassen.

Solche Präparate zur Supplementierung von Omega-3-Fettsäuren gibt es überwiegend auf der Basis von Lachsöl. Geht es darum, dem Hund ein insgesamt hochwertiges Öl zu geben, sind Raps- und Leinöl echte und dazu noch kostengünstige Alternativen.

Sind andere Nüsse auch ungesund?

Wenn Dein Hund Nüsse mag, gibt es einige Sorten, die Du ihm ohne Bedenken geben kannst: Haselnüsse, Pekannüsse und Cashewkerne enthalten viele gesunde Nährstoffe und schaden Hunden nicht, sofern sie die Kalorien verkraften können.

Zahlreiche Nussarten sind aber überhaupt nicht zu empfehlen:

  • Erdnüsse lösen sehr häufig Allergien aus und können auch von Penicillium Roqueforti besiedelt sein.
  • Macadamianüsse sind giftig für Hunde und können sie tatsächlich töten.
  • Mandeln sind nicht ungefährlich, weil süße schwer von Bittermandeln zu unterscheiden sind. Bittermandeln enthalten giftige Blausäure.
  • Paranüsse sind ebenfalls häufig von einem schädlichen Schimmelpilz befallen.
  • Das Gleiche gilt für Pistazien, die außerdem nicht gut für Leber und Nieren sind.

Gibt es Hundefutter mit Walnüssen?

Nein, darüber brauchst Du Dir keine Gedanken zu machen. Fertigfutter mit Walnüssen wird nicht hergestellt.

Es gibt ein Dosenfutter, das mit Walnussöl zubereitet wird. Das Dog’s Love Classic mit Pute, Apfel und Zucchini enthält 0,9 % Walnussöl. In dieser geringen Konzentration ist eine Intoxikation durch Roquefortin C eher unwahrscheinlich, denn wie immer gilt auch hier: Die Menge macht das Gift.

Eigentlich ist es schade um die Walnuss

Letztlich ist es fast ein wenig bedauerlich, denn tatsächlich sind Walnüsse voller gesunder Proteine, Antioxidantien und Fettsäuren – doch die Gefahr, schimmelige Nüsse zu erwischen, ist einfach nicht von der Hand zu weisen.

Tierärzte warnen dementsprechend regelmäßig vor Walnüssen für Hunde. Das Allergierisiko ist ein weiterer Grund, Hunde lieber nicht ausgerechnet mit Walnüssen zu füttern

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