Darum führen Pflaumen zu Verdauungsbeschwerden bei Hunden

Alljährlich am Ende des Sommers sind Pflaumen oder Zwetschgen plötzlich überall. Auf Wiesen entlang des Spazierwegs, in der heimischen Obstschale und auch auf dem Kuchen finden sich die süßen Früchte. Auch manche Hunde können gar nicht genug davon bekommen. Aber sind Pflaumen eigentlich gesund für Hunde?

Dürfen Hunde Pflaumen essen?

Hunde sollten Pflaumen lieber nur in Ausnahmefällen fressen. Pflaumen können zu Verdauungsbeschwerden führen und neigen zum Gären. Außerdem sind die Kerne nicht ganz unbedenklich, denn sie können im Verdauungstrakt stecken bleiben und enthalten zudem giftige Blausäure.

Können Hunde gegen Pflaumen allergisch sein?

Das ist möglich. Allergien gegen Pflaumen kommen aber nicht häufig vor. Wenn Dein Hund anderes Steinobst wie Kirschen oder Pfirsiche nicht verträgt, ist es allerdings angebracht, auch mit Pflaumen sehr vorsichtig zu sein.

Unverträglichkeitsreaktionen beruhen häufiger auf einer Intoleranz gegen den Fruchtzucker der Pflaumen. In dem Fall wird Dein Hund wahrscheinlich Blähungen und Durchfall bekommen.

Die Pflaumenschalen gären – Vorsicht, Alkohol!

Lustige Szenen mit betrunkenen Hunden hat man schon in verschiedenen Filmen und Comics gesehen. Das ist tatsächlich kein Märchen, denn einige Früchte gären recht schnell.

Bei Pflaumen liegt es daran, dass sich auf natürlichem Weg relativ viele Hefepilze auf der Schale ansiedeln.

Liegen Pflaumen eine Weile am Boden, nachdem sie vom Baum gefallen sind, setzen die Hefen den Gärungsprozess in Gang. Das passiert auch, wenn Pflaumen falsch aufbewahrt werden.

Es kann aber auch noch während der Verdauung im Körper geschehen, deshalb können Pflaumen auch zu Blähungen führen.

Die alkoholische Gärung ist nicht zu unterschätzen und Alkoholvergiftungen sind bei Hunden, die sich im eigenen Garten oder auf Streuobstwiesen selbst mit Fallobst versorgt hatten, schon vorgekommen.

Wenn Dein Hund die Möglichkeit hat, sich selbst an oder unter Pflaumenbäumen zu bedienen, solltest Du darauf achten, das zu verhindern. Vielleicht kannst Du schon vor der Erntezeit im August nach Pflaumenbäumen am Rand Eurer üblichen Routen Ausschau halten, damit Du weißt, wo Du Deinen Vierbeiner während der Pflaumenzeit besser an die Leine nimmst.

Im eigenen Garten kannst Du versuchen, Pflaumen schneller vom Boden einzusammeln als Dein Hund oder ihn möglichst nicht unbeaufsichtigt lassen. Je nach Größe des Pflaumenbaumes kannst Du ihn außerdem einzäunen.

Im Kern steckt Blausäure

Ganze Pflaumen solltest Du Deinem Hund auch wegen der Kerne nicht geben. Pflaumen gehören zur Familie der Rosengewächse und wie all ihre Verwandten bringt auch die Pflaume in ihrem Kern eine Cyanidverbindung mit, die während des Verdauungsprozesses Blausäure freisetzt.

Gefährdet sind vor allem kleine Hunde, die eine größere Menge Pflaumen zu sich genommen haben. Die Symptome einer Blausäurevergiftung sind:

  • starker Speichelfluss,
  • geweitete Pupillen,
  • Kreislaufprobleme und
  • Krämpfe.

Der Atem des Hundes riecht dann nach Bittermandel.

Solltest Du diese Anzeichen bemerken, nachdem Dein Hund Pflaumen verspeist hat, ist es unumgänglich, sofort den Tierarzt aufzusuchen. Du kannst ihm für den Weg dorthin Kohletabletten geben.

Mit etwas Glück, gelingt es damit, einen Teil der Giftstoffe zu binden, bevor sie in den Organismus gelangen.

Verschluckte Kerne können auch zu gesundheitlichen Problemen führen, weil sie im Verdauungstrakt stecken bleiben oder mit scharfen Bruchkanten Verletzungen verursachen.

Getrocknete Pflaumen sind ein natürliches Abführmittel für Hunde

Frische Pflaumen wirken bereits sehr anregend auf die Verdauung, weil sie viel Pektin enthalten und die Schalen unverdaulich (also Ballaststoffe) sind. Getrocknete Pflaumen haben die gleiche Wirkung auf Hunde – aber in konzentrierter Form!

Wenn Dein Hund an Verstopfung leidet, kannst Du ihm mit Trockenpflaumen helfen, die Verdauung in Gang zu bringen. Die richtige Dosierung ist nicht ganz leicht zu finden. Bei kleinen Hunden kann schon eine halbe getrocknete Pflaume ausreichen.

Plaumenkuchen und Pflaumenmus

Gegarte Pflaumen sind etwas bekömmlicher für Hunde als rohe. Pflaumenkompott enthält keine lebendigen Hefepilze mehr auf den Schalen und ist weitgehend frei von Kernen. Trotzdem sind die Schalen immer noch sehr schwer verdaulich und können Gase im Darm bilden.

Pflaumenkuchen sollte Dein Hund besser nicht naschen. Gerade ein Hefeteig, der vielleicht nicht richtig durchgebacken ist, kann zu noch intensiveren Gärungsprozessen führen. Starke Blähungen sind die Folge.

Pflaumenmus ist eher unbedenklich, weil es weder Kerne noch Schalen enthält. Durch den hohen Zuckergehalt ist es aber weder empfehlenswert noch gesund.

Wie gesund sind andere Früchte mit Kern für deinen Hund?

Alle Früchte aus der botanischen Familie der Rosengewächse enthalten im Kern Blausäure oder Blausäurevorstufen. Deshalb solltest Du Aprikosen, Pfirsiche und Nektarinen nur ohne Kerne füttern.

Äpfel gehören zur gleichen Familie und ihre Kerne enthalten ebenfalls eine Blausäurevorstufe. Doch Apfelkerne sind so klein, dass sie eher ungefährlich sind. Ein leichter Bittermandelgeruch ist ihnen aber deutlich anzumerken.

Gibt es Hundefutter mit Pflaumen?

Bisher hat noch kein Hersteller Futter oder Snacks mit Pflaumen produziert. Selbst neuere Zubereitungen, die geringe Mengen Beeren oder andere Früchte enthalten, verzichten vollständig auf Pflaumen.

Hunde leben besser ohne Pflaumen

Pflaumen bergen das Risiko von Vergiftungen, Verdauungsbeschwerden und Verletzungen durch verschluckte Kerne. Es gibt daher keinen Grund, sie Hunden zu geben.

Frisst Dein Hund jedoch versehentlich ein paar Pflaumen oder ein Stück Pflaumenkuchen, kann er das durchaus unbeschadet überstehen.

Doch einem Hund entgeht nichts, wenn er auf Pflaumen verzichtet. Ihr Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen ist nicht so hoch, dass es sich lohnen würde, ein Risiko einzugehen.

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