Bevor ein Hund einzieht, oder bevor man auf eine andere Fütterungsmethode umsteigt ist natürlich auch der Kostenfaktor interessant. Es ist nicht so einfach, die Kosten für Barf zu verallgemeinern, da sich auch hier die Futtermenge nach der Größe und dem Alter des Tiers richtet.
Manche Hunde benötigen mehr Futter, manche weniger – je nach Energielevel. In diesem Artikel wollen wir dir jedoch eine grobe Übersicht bieten mit welchen Ausgaben du rechnen musst, wenn du deinen Vierbeiner in Zukunft barfst.
Ist das Barfen teurer als Trockenfutter oder Nassfutter?
Auch diese Frage lässt sich nicht konsequent mit ja oder nein beantworten, da es darauf ankommt, was du bis jetzt gefüttert hast. Wenn dein Vierbeiner stets nur die billigsten Dosen aus dem Discounter gefressen hat, dann kann es natürlich sein, dass die Barf Mahlzeiten etwas teurer werden.
Sind bis jetzt nur teuerste Premium Futtersorten im Hundenapf gelandet, dann wirst du mit Barfen sicher einsparen können. Wobei hier nicht gesagt ist, ob billigstes oder teuerstes Hundefutter qualitativ gut oder schlecht ist, denn oft steht das billigste Futter dem teuersten in nichts nach.
Garantiert aber ist Barfen für deinen Hund gesünder und du weißt garantiert, welche Lebensmittel im Hundenapf landen.
Wie berechne ich die Futtermenge für meinen Vierbeiner?
Welpen haben einen höheren Futterbedarf als adulte, ausgewachsene Hunde. Es wird zwischen Welpen, Junghunden, adulten Hunden und Senioren unterschieden.
Zudem benötigen inaktive Hunde weniger Futter als ruhige Hunde, die dennoch weniger Futter benötigen als aktive oder extrem aktive Hunde. Es wird auch ein Unterschied gemacht, ob der Vierbeiner kastriert ist.
Welpen
Während Welpen großer Rassen etwa 4% bis 6% vom eigenen Körpergewicht benötigen, brauchen Welpen kleiner Rassen zwischen 6% und 10% des eigenen Körpergewichts an Futter.
Bei Welpen werden die Portionen auf mehrere Mahlzeiten pro Tag aufgeteilt. Das Gewicht sollte mindestens einmal pro Woche kontrolliert und die Futtermenge angepasst werden.
Junge Hunde
Ab den sechsten Monat gilt der Vierbeiner bereits als Junghund und die Mahlzeiten können auf zwei Einheiten reduziert werden. Junghunde benötigen immer noch 4% bis 6% des eigenen Körpergewichts an Futter.
Es reicht nun, das Gewicht einmal pro Monat zu kontrollieren und die Futtermenge anzupassen.
Ausgewachsene Hunde
Hunde gelten ab dem ersten Lebensjahr in der Regel als adulte Hunde. Mit 18 Monaten spätestens sind beinahe alle Rassen ausgewachsen. Die Ausnahme sind hier große Rassen wie Doggen, Malamuts oder Bernhardiner, die bis zu ihrem dritten Lebensjahr wachsen.
Empfohlen: Optimale Ernährung für Deutsche Doggen
Adulte Hunde erhalten ein bis zwei Mahlzeiten pro Tag. Bei großen Hunden ist es besser zweimal zu füttern, da auf einmal hastig konsumierte große Futtermengen zu einer Magendrehung führen können.
Bei adulten Hunden beträgt der Bedarf an Futter zwischen 2% und 4%. Meist berechnet man das Futter mit 3% und beobachtet. Der Hund sollte nicht zunehmen, aber auch nicht abnehmen. Je nachdem wird nun die Futtermenge angepasst.
Senioren
Bei Senioren, also älteren Hunden ab etwa 10 Jahren kann die Futtermenge um bis zu ein Drittel reduziert werden. Dies hängt natürlich davon ab, wie vital der Vierbeiner noch ist. Zählt er zu den Hunden, die bis ins hohe Alter sehr aktiv sind, dann muss das Futter nicht reduziert werden.
Futterrechnung bei Welpen
Kleine Hunderassen (Chihuahua, Yorkshire Terrier, Prager Rattler, etc.)
Wenn du jetzt die Futtermenge für einen Welpen mit einem Kilo berechnest, sieht es folgendermaßen aus: Die gesamte Futtermenge mit 6% berechnet beträgt am Tag 60 Gramm.
Dies setzt sich aus 42 Gramm tierischen und 18 Gramm pflanzlichen Lebensmitteln zusammen.
Du fütterst dem Welpen zum Beispiel:
- 21 Gramm Hühnchen,
- 6 Gramm Hühnerhaut,
- 6 Gramm Innereien,
- 8 Gramm Hühnerhals,
- 7 Gramm Möhre,
- 4 Gramm Banane und
- 7 Gramm Haferflocken.
Falls du keine Hühnerhälse füttern möchtest, kannst du diese mit 0,67 Gramm Knochenmehl und 0,43 Gramm Eierschalenpulver ersetzen. Ein Tröpfchen hochwertiges Öl machen die Mahlzeit komplett.
Dieses Gewicht entspricht einem Welpen von etwa zwei bis drei Monaten, der einer kleinen Rasse wie Chihuahua, Yorkshire Terrier oder Prager Rattler angehört.
In der nächsten Aufschlüsselung zeige ich dir, wie das Futter für einen Schäferhund mit vier Monaten aussehen könnte. Dieser hat zu dem Zeitpunkt angenommene 15 Kilogramm.
Grössere Hunderassen (z.B. Schäfer)
Dieser Welpe, wenn mit 6% Tagesbedarf berechnet wird, benötigt täglich 900 Gramm Futter. Dieses sollte sich aus 630 Gramm tierischen, und 270 Gramm pflanzlichen Komponenten zusammensetzen.
Die Mahlzeit sollte aus:
- 315 Gramm Muskelfleisch von Rind, Lamm oder Pferd,
- 95 Gramm Pansen,
- 95 Gramm Innereien
- 126 Gramm Knochen und Knorpel,
- 108 Gramm Gemüse,
- 54 Gramm Obst und zum Beispiel
- 108 Gramm roter Reis.
bestehen
Als Gemüse eignen sich Kürbis, rote Bete, Möhren, Kartoffeln und als Obst kannst du Beeren oder sämtliche Früchte der Saison füttern. Achte stets darauf, dass das Obst einen hohen Reifegrad hat.
Werden keine Knochen gefüttert, so musst du 10,08 Gramm Knochenmehl und 6,46 Gramm Eierschalenmehlpulver zufüttern. 1,4 Gramm Öl machen die Mahlzeit komplett.
Futterrechnung bei ausgewachsenen Hunden
Bei einem adulten Hund mit etwa 25 Kilo sieht die Zusammensetzung wie folgt aus. Es wird mit einem täglichen Bedarf von 3% gerechnet:
Der ausgewachsene Hund benötigt pro Tag 450 Gramm Futter, das sich aus 315 Gramm tierischen und aus 135 Gramm pflanzlichen Bestandteilen zusammensetzt.
Du kannst 158 Gramm Muskelfleisch von Ziege, Pferd, Rind, Huhn, Pute oder anderen Tieren außer Schwein füttern. Auch Fisch sollte mehrmals pro Woche gefüttert werden. 47 Gramm der Mahlzeit besteht aus Pansen und du fütterst ebenfalls 47 Gramm Innereien.
Denke daran, einmal pro Woche sollte Leber auf dem Speiseplan stehen. Der Anteil von Knochen und Knorpeln macht 63 Gramm aus. Zusätzlich landen 54 Gramm Gemüse, 27 Gramm Obst und 54 Gramm Getreide im Napf.
Wenn du kein Getreide fütterst, ersetze dieses durch Kartoffeln, Süßkartoffeln, Yams oder auch Teigwaren aus Buchweizen. 3,23 Gramm Eierschalenpulver, 5,04 Gramm Knochenmehl wenn du keine Knochen fütterst, 1 Gramm Öl und die Mahlzeit ist komplett.
Hier nochmals das ganze Menü in der Übersicht:
- 158 Gramm Muskelfleisch
- 47 Gramm Pansen
- 47 Gramm Innereien
- 63 Gramm Knochen und Knorpel
- 54 Gramm Gemüse
- 27 Gramm Obst
- 54 Gramm Getreide
Kosten des BARFens – Wie sieht es preislich beim Barfen aus?
Auch das lässt sich nicht so einfach verallgemeinern, da jeder anders einkauft. Besorgst du dein Fleisch beim Metzger ist es sicher günstiger als im Delikatessen-Laden und auch das Gemüse ist am Markt oder im Diskonter billiger als in einem anderen Supermarkt.
Ich versuche dennoch, die einzelnen Komponenten etwas aufzuschlüsseln:
- 100 Gramm Huhn kosten etwa 50 Cent bis 80 Cent.
- 100 Gramm Rindfleisch kosten etwa 90 Cent bis 1,50 Euro.
- 100 Gramm Lammfleisch kosten etwa 1,20 Euro bis 1,50 Euro.
- 100 Gramm Pferd kosten etwa 70 Cent bis 1,50 Euro.
- 100 Gramm Möhren kosten etwa 10 Cent.
- 100 Gramm Kartoffeln kosten etwa 7 Cent.
- 100 Gramm Kürbis kosten etwa 10 Cent.
- 100 Gramm Apfel kosten etwa 6 Cent.
- 100 Gramm Banane kosten etwa 20 Cent.
Barf Öle belaufen sich in der 500 ml Flasche auf etwa 15 Euro bis 25 Euro. Knochenmehl schlägt bei 400 Gramm mit etwa 7 Euro zu Buche und für Eierschalenpulver bezahlst du für 225 Gramm etwa 9 Euro.
Günstig BARFen – Wie kann man beim Barfen sparen?
Am meisten sparst du beim Barfen natürlich, wenn du alle Mahlzeiten selbst zubereitest und die einzelnen Komponenten selbst einkaufst. Es gibt jedoch auch günstige Fertigmenüs, für die du je nach Fleischsorte und Zusammensetzung 3,50 Euro bis 6 Euro pro Kilogramm rechnen musst.
Sparen kannst du insofern, wenn du zum Beispiel bei deinem Metzger nach Fleisch für Hunde fragst. Hier gibt es meist Knochen und Knorpel umsonst. Sehr günstig und beliebt bei Barfern sind hier türkische Metzgereien.
Vergleiche die Preise und kaufe das Fleisch nicht unbedingt in der Feinkostabteilung. Wenn du Barfmenüs online bestellst, dann nutze kostenfreien Versand. Auch macht es meist die Menge aus. Je mehr du kaufst, desto günstiger gestalten sich auch die Preise.
Tipps & Tricks
Ein heißer Tipp um Zeit und Geld zu sparen ist natürlich, in großen Mengen einzukaufen und für einen Monat vorzuportionieren. Bis auf die Zusätze Knochenmehl und Öl kannst du alles fix fertig abmischen und in Tupperdosen einfrieren. Abends nimmst du die Mahlzeit für den nächsten Tag aus dem Tiefkühler und lässt das Barfmenü schonend auftauen.
Kräuter sind ebenfalls ein wichtiger Zusatz. Um hier Geld zu sparen kannst du zum Beispiel Basilikum, Thymian, Minze und Melisse im Garten oder am Fensterbrett ziehen. Auch Sprossen, die als Gemüse verwendet werden, lassen sich günstig und unkompliziert zu Hause ziehen.
Eierschalenmehl kannst du wunderbar selbst herstellen. Dazu einfach die Eierschalen kurz in kochendem Wasser reinigen, trocknen lassen und im Mörser oder Mixer zerkleinern. Du kannst dir eine größere Menge selbst herstellen und in einem verschraubbaren Glas aufbewahren.
Auch Snacks und Leckerlis kannst du wunderbar selbst herstellen. Gerade Jerkies sind im Handel sehr teuer. Kaufe einfach mageres Fleisch von Huhn, Pute, Rind, Lamm oder Pferd und friere es ein. Dann schneide es, am besten mit der Schneidemaschine in 2 mm dicke Scheiben.
Diese kommen nun in den Backofen oder den Dörrautomat und werden dort getrocknet. Auch Obst und Gemüse kannst du wunderbar als Snacks dörren.
Ebenfalls ein beliebter Hundesnack sind gedörrte Käsepops. Wenn du Zeit und Lust hast, kannst du auch Hundekekse selber backen. Diese sind unterm Strich ebenfalls billiger als qualitativ hochwertige Kekse aus dem Handel.
Kosten sparen mit Anbau im eigenen Garten?
Wenn du einen eigenen Garten hast, dann solltest du als Barfer auf jeden Fall Möhren, Kohlrabi, Sellerie, Kartoffeln und Beeren anpflanzen.
Auch Kürbis, Gurken und Zucchini sind Gemüsesorten, die sehr ergiebig und pflegeleicht sind. Liebstöckel wuchert ungemein und du kannst es nach Herzenslust zum Barfen verwenden.
Günstige Fleischquellen?
Du kannst nach Schlachthöfen in deiner Umgebung suchen. In der Regel sind hier die Preise deutlich günstiger, als in den Supermärkten. Daher ist auch die türkische Metzgerei immer ein heißer Tipp unter Barfern.
Wenn du in deiner Nachbarschaft einen Bauern hast, kannst du diesen ebenfalls nach günstigem Fleisch für deinen Vierbeiner Fragen. Auch ein guter Kontakt zu einem Jäger schadet nicht. Achte aber darauf, dass du kein Wildschwein verwendest.
Doch nicht nur Fleisch lässt sich günstig erstehen. Gehe abends in die Supermärkte und kaufe zum Beispiel reduzierte Bananen, Mangos, Äpfel und anderes Obst und Gemüse.
Hunde sollten Obst ohnehin stets sehr reif fressen, daher macht es nichts aus, wenn die Bananen einige unschöne braune Stellen aufweisen.
Auch das Grün von Kohlrabi und Co lässt sich wunderbar zum Barfen verwenden. Egal ob im Supermarkt oder auf dem Markt, meist erhältst du dies auch gratis. Du musst nur freundlich nachfragen.
Gefahren beim Sparen?
Hier besteht die einzige Gefahr, dass du minderwertige Qualität kaufst. Billiges Fleisch stammt aus riesigen Mastbetrieben, das muss dir klar sein. Fleisch, welches du selbst auch nicht essen würdest, solltest du auch nicht deinem geliebten Vierbeiner zumuten.
Diese Tiere aus Mastbetrieben sind oft mit vielen Medikamenten gefüttert und minderwertiges Fleisch enthält häufig sehr viel Wasser. Du kennst es sicher, wenn du billiges Fleisch kaufst und dieses schrumpft beim Zubereiten in der Pfanne auf ein Minimum.
Wenn du jedoch vernünftig und mit offenen Augen einkaufst, dann kannst du durchaus billig einkaufen und sparen. Sobald du eine gute und günstige Fleischquelle gefunden hast, solltest du auch dabei bleiben.
Egal ob online oder beim Fleischer ums Eck, wenn du mit der Qualität zufrieden bist, bleib dabei. Wenn du online bestellst, denk auch daran, dass das Fleisch gekühlt und per Express versendet werden muss. Dies ist meist nicht ganz billig.
Verzichtest du jedoch auf diesen Zusatzversand, so kann es gerade im Sommer passieren, dass das Fleisch verdorben bei dir eintrifft. In diesem Fall hast du zwar hohe Versandkosten gespart, das Fleisch jedoch ist auch nicht mehr zu verwenden.