Hunde dürfen Austern & Muscheln höchstens in begrenzten Mengen essen

Dürfen Hunde Austern und andere Muscheln essen? Hunde sollten gekochte Muscheln und Austern höchstens in begrenzten Mengen essen. Ob es für seinen Hund sinnvoll ist, muss angesichts der Risiken aber jeder Besitzer selbst entscheiden.

Austern sind stets mit besonderer Vorsicht zu genießen, weil sie roh verzehrt werden, Parasiten übertragen und Thiaminase enthalten (können). Thiaminase, welches in rohem Fisch enthalten ist, zerstört das Vitamin B1 im Körper deines Hundes

Um Muscheln ranken sich insgesamt vielerlei Erzählungen bei Hundenbesitzern, die düsteres Unheil rund um Muschelvergiftungen zum Thema haben.

Doch trotzdem verzehren sehr viele Menschen regelmäßig Muscheln und Austern sogar roh, ohne gesundheitlichen Schaden zu nehmen. Vielleicht hast Du Deinem Hund sogar selbst schon einmal ein Häppchen Muschel zugesteckt – eventuell mit schlechtem Gewissen?

Mythos „Muschelvergiftung“ bei Hunden

Ein paar Dinge über das Muschelessen hat sicher jeder schon einmal gehört – zum Beispiel die Regel, Muscheln nur in Monaten, deren Name den Buchstaben R enthält, zu verspeisen.

Bereits zu Omas Zeiten achtete außerdem jeder beim Kochen von Muscheln darauf, nur die mit geschlossener Schale in den Topf zu werfen. Die lapidare Begründung dafür lautete meist, die mit geöffneter Schale seien „schlecht“.

Dazu kommen Warnungen vor Parasiten, die die Muscheln enthalten sollen, und gerade Hundehalter werden häufig davor gewarnt, dem Hund Austern zu geben, weil die ein erhöhtes Allergierisiko bergen sollen.

Doch trifft das wirklich alles zu?

Nervengifte in Muscheln

Muscheln können tatsächlich giftig sein. Ist umgangssprachlich von einer Muschelvergiftung die Rede, geht es nicht um das Pendant zur klassischen Lebensmittel- oder Fischvergiftung.

Ursache einer Muschelvergiftung beim Hund (und Menschen) ist mitnichten der Umstand, dass das Muschelfleisch verdorben war, sondern die Muschel selbst ist zuvor Opfer einer Vergiftung – meist durch Algentoxine – geworden.

Das Vorkommen dieser Gifte in Algen, aber auch in Kleinstlebewesen, von denen Muscheln sich ernähren, ist vollkommen natürlich. Die Muschel ist dabei nur ein zufälliges Unfallopfer.

Die Toxine führen dazu, dass eine vergiftete Muschel nicht mehr fähig ist, ihre Schale zu schließen. Das erklärt den Brauch, geöffnete Muscheln nicht zuzubereiten, sondern direkt zu entsorgen.

Die giftigen Mikroalgen, deren Nervengift sich in Muscheln anlagert, die zum Verzehr gefangen werden, breiten sich vor allem in den Sommermonaten aus. Die erhöhte Wassertemperatur befördert das Algenwachstum.

Deshalb ist das Vorkommen vergifteter Muscheln in den Monaten, die kein R im Namen tragen, besonders hoch. Die Sitte, Muscheln nur im Winter zu essen, hat also durchaus ihren Sinn.

Alle Muschelarten können natürliche Toxine enthalten. Die im Lebensmittelhandel erhältlichen Muscheln werden in ganz Europa stichprobenartig auf die Nervengifte getestet, bevor sie in den Verkaufstheken landen.

Das Risiko, giftige Exemplare zu erwischen, ist also gering. Trotzdem ist der ständige Verzehr extra großer Portionen weder für Dich noch für Deinen Hund empfehlenswert.

Würmer bzw. Wurmeier in und an Muscheln

Das Risiko eines Parasitenbefalls besteht bei rohen Muscheln ebenso wie bei rohem Fisch. Dessen Verzehr in Form von Sushi hat inzwischen auch hierzulande eine hohe Regelmäßigkeit erreicht, ohne dass man ständig von Menschen hört, die sich dabei mit Nematoden infiziert haben.

In der Theorie ist die Infektion mit Fischbandwürmern bzw. ihren Eiern jedoch auch über Muscheln möglich.

In der Praxis ist jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass sich Dein Hund Wurmeier zuzieht, bei heimischen Schnecken oder Himbeeren, die er selbst am Boden aufstöbert, deutlich größer.

Ein Infektionsrisiko besteht überhaupt nur bei rohen Muscheln. Insofern ist die Auster ein Sonderfall. Hier ist das Risiko in Bezug auf Parasiten für Dich genauso hoch wie für Deinen Vierbeiner.

Der Unterschied ist allerdings, dass Dein Hund höchstwahrscheinlich häufiger einer Wurmkur unterzogen wird als Du. Das bedeutet aber nicht, dass Du ihn ständig entwurmen solltest, weil Du ihm regelmäßig rohe Muscheln und Austern gibst.

Das wäre seiner Gesundheit nicht dienlich.

Besser ist, sorgfältig darauf zu achten, ob der Hund Anzeichen für einen Wurmbefall zeigt, nachdem er aus Versehen rohe Muscheln oder Austern hatte.

Neben den üblichen Symptomen kommen Kreislaufschwierigkeiten und unklarer Husten in Betracht, denn die Würmer können auch Herz und Lunge befallen. Dort führen sie unerkannt leider zu irreversiblen Organschäden.

Kann ein Hund gegen Austern und andere Muscheln allergisch sein?

Das ist durchaus möglich. Sehr wahrscheinlich ist es allerdings nicht, denn nur die wenigsten Hunde bekommen oft genug Muscheln, um überhaupt eine Allergie zu entwickeln.

Wenn Du Grund hast anzunehmen, dass Dein Hund gegen Muscheln allergisch sein könnte, dann gib ihm einfach keine. Falls Dein Hund auf Krabben oder andere Krustentiere bereits allergisch reagiert hat, ist es nicht unwahrscheinlich, dass er Schalentiere ebenfalls nicht verträgt.

Eine leichte allergische Reaktion auf Muscheln ist bei oberflächlicher Betrachtung nicht einfach zu erkennen. Hauptsächlich würde sie sich in Schwellungen des Rachenraums äußern.

Andere Symptome sind aber möglich und eventuell nicht von einer Muschelvergiftung zu unterscheiden.

Wenn Dein Hund eine größere Menge Muscheln verspeist hat und kurz darauf diffuse Zeichen von Unwohlsein zeigt, konsultierst Du besser den Tierarzt.

Muscheln enthalten extrem gesunde Nährstoffe

Der Nährstoffgehalt der einzelnen Muscheln unterscheidet sich nicht signifikant. Jakobsmuscheln und Miesmuscheln werden wohl am häufigsten in Hundemägen landen.

Auch die teureren Venusmuscheln und Austern weisen ganz ähnliche Nährwerte auf. Unterschiede ergeben sich eher aus der Herkunft und der Wasserqualität dort, wo eine Muschel gewachsen ist.

Gemeinsam ist allen Muscheln ein sehr hoher Gehalt an Protein und ein ausgesprochen günstiges Verhältnis von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren bei ausgesprochen geringem Brennwert.

Dass Muscheln kaum Kalorien haben, liegt schlicht daran, dass sie fettarm sind und keine Kohlenhydrate enthalten.

Die enthaltenen Vitamine sind für Hunde nicht besonders wichtig. Muscheln bringen Vitamin A mit, das Hunde für die Funktionsfähigkeit der verschiedensten Zellen benötigen.

Am bekanntesten ist die Wirkung von Vitamin A auf die Sehkraft.

Hinzu kommen die Vitamine B6 und B12. Vitamin B6 dient vor allem der Versorgung von Gehirn und Nerven. Ein Mangel an Vitamin B12 äußert sich zuerst in Blutarmut, ist aber bei Hunden recht selten, denn es ist in allen Fleischsorten reichlich vorhanden.

Magnesium und Kalzium sind die Mineralstoffe, von denen Hunde kaum zu viel bekommen können. Magnesium ist unverzichtbar für die Nerven und den Bewegungsapparat. Kalzium braucht der Hund hauptsächlich für Zähne und Knochen und außerdem, um sein Kalzium-Phosphor-Verhältnis auszugleichen.

Wie jede Art von Fleisch enthält auch das Muschelfleisch sehr viel Eisen, das dürfte dem Hund aber egal sein. Hunde die regelmäßig Fleisch bekommen, leiden nicht an Eisenmangel.

Muscheln sind tatsächlich sehr gesund und ohne das Risiko einer Muschelvergiftung wären sie tatsächlich ein Superfood für Mensch und Hund.

Muschelextrakt als Nahrungsergänzung

Die meist in Pulverform im Handel erhältlichen Präparate galten lange als wahre Wundermittel im Kampf gegen Gelenkerkrankungen.

Insbesondere die neuseeländische Grünlippmuschel wurde stark nachgefragt und in diversen Nahrungsergänzungsmitteln für Mensch und Tier gehandelt.

Doch eine heilsame Wirkung ließ sich tatsächlich nie nachweisen.

Im Gegenteil, dort wo die Muschel heimisch ist und seit Generationen von den neuseeländischen Ureinwohnern in großer Menge verzehrt wird, ist eher ein erhöhtes Vorkommen von rheumatischen Erkrankungen festzustellen.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat den Handel von Grünlippmuschelextrakt unter Hinweis auf einen therapeutischen Nutzen gegen Gelenkbeschwerden für Menschen untersagt.

Auch Muschelextrakte bergen die Gefahr der Toxinbelastung, sodass insgesamt eher davon abzuraten ist, sie zur Unterstützung des Bewegungsapparates an Hunde zu verfüttern, auch wenn sehr viele Menschen von ihrer heilsamen Wirkung überzeugt sind.

Die ohne Zweifel enthaltenen gesundheitsfördernden Nährstoffe kannst Du Deinem Hund auch mit anderen Mitteln zukommen lassen – Omega-3-Fettsäuren zum Beispiel über hochwertige Öle.

Wie ist es mit anderen Meeresbewohnern?

Hunde, die Muscheln mögen, freuen sich auch über Krabben und andere Krustentiere. Wenn Du so nett bist, ihm etwas abzugeben, wird Dein Hund vermutlich auch ein Stück Hummer oder Garnele nicht verschmähen.

Dagegen spricht auch überhaupt nichts, solange Du es bei kleinen Portionen belässt, denn auch diese Meeresbewohner können mit Schadstoffen oder Krankheitserregern belastet sein.

Gibt es Hundefutter, das Muscheln enthält?

Bisher haben viele Hersteller von Fertignahrung darauf verzichtet, Muscheln in ihre Produktlinien aufzunehmen. Sicher hat das auch wirtschaftliche Gründe, denn Muschelfleisch ist bekanntermaßen alles andere als preiswert.

Wir haben nach etwas Recherche dennoch folgende Trockenfutter mit Muscheln gefunden und auch gleich für dich getestet:

Wenn Dein Liebling Muscheln liebt und Du willst ihm eine Freude machen, gib ihm einfach etwas ab, wenn Du (gekochte!) Muscheln isst.

Muscheln sind nicht verboten für Hunde

Abschließend lässt sich festhalten: Muscheln nützen der Ernährung von Hunden nicht viel, bergen aber das Risiko von Vergiftungen und Parasiten.

Deshalb ist es nur ausgesprochen eingeschränkt sinnvoll, sie zu verfüttern.

Dass Muscheln zudem ihren Preis haben, ist ein weiterer Grund dafür, sie Hunden eher selten zu servieren. Wenn Dein Hund sich über Muscheln freut, kannst Du ihm aber durchaus gelegentlich eine kleine Ration gönnen.

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